Alt-Bürgermeister von Montabaur gab Hinweis auf frühe Schützenbruderschaft

Alt-Bürgermeister von Montabaur und Schützenbruder Robert Kraulich

Als im April des Jahres 1957 einige Schießsport-Anhänger in der alten Bahnhofs-Gaststätte in Montabaur den Gedanken fassten, einen Schützenverein ins Leben zu rufen, war längst vergessen, dass schon Jahrhunderte zuvor eine Schützentradition bestand.

Kein geringerer als der damalige Bürgermeister von Montabaur und Schützenbruder Robert Kraulich gab den Hinweis, dass in der katholischen Kirche St. Peter in Ketten ein St. Sebastianus-Altar existierte. Der heilige Sebastian gilt schon seit dem Mittelalter als Schutzpatron der Schützenbruderschaften.

Nachforschungen ergaben, dass bereits 1588 ein solcher Altar in der Zunftordnung der Krämer urkundlich erwähnt wird, für dessen Unterhaltung die waffentragende „Brueterschaft St. Sebastiani“ verantwortlich war.

Ein kurzer Auszug aus der Zunftordnung, Abschnitt 25:

„Wann auch alle guette Ordnungen, Anstellungen und satzungen vonn dem Allmechtigen herkhommen und seiner Göttlichen Gnade billig zugeschrieben werden, damitt dan die ehr deß allmechtigen Gottes zu sonderbarem ersprießlichem Nutz und gedeien dießer Zukunft und gesellschafft hierinn auch befordert, auch vor Augen gehaltten werde: Alß sollte jerlichs uf St. Sebastianus des heiligen Marters tagh diese gesellschafft eine eigne Brueterschaft St. Sebastiani in der Pfarrkichn alhier uf St. Sebastians Alttar mitt dem Ambt der heiligen Meßen gewoinlichen Kirchen beleuchtungen gebetten und andern christlichen catholischen Ceremonien gehalten werdenn. Darbey alle so in der bruderschafft zur Zeit sein werdenn bey Straff eines Pfundt waxs zuerscheinen (jedoch erhebliche Ursachen erkentnus der Zunfftmeister außgescheiden) verpflichtet sein und solle allen den jenigen, so sich dess schießens gebrauchen, in solche bruderschafft mittelst drey Pfundt wachs und einer Flaschen wein zu trettenn frey stehen, sonsten ist der gesellschaft unverbotten, lrer aignen Devotion und Andacht nach, daß Jar durch denselben Alttar St. Sebastiani mitt zierlichen Kirchengeleut, andechtigen und gottseligen Kirchendiensten zu versehen und zu zurüsten laßen“.

Aufgrund dieser Recherchen wurde am 21. Juli 1961 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, den erst wenige Jahre zuvor neu gegründeten Verein „Schützengesellschaft Montabaur 1957“ in „Schützengesellschaft St. Sebastianus 1588 – 1957“ umzubenennen.

Bürgermeister und Schützenbruder Robert Kraulich (links) bei der Fahnenweihe 1963
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