Alter Galgen

Nicht nur die Schützengesellschaft St. Sebastianus Montabaur hat eine bewegte Geschichte, auch der heutige Standort unserer Schießsportanlage hat einen historischen Hintergrund. Denn der Name „Am Alten Galgen“ leitet sich von einer frühen Richtstätte Anfang des 16. Jahrhunderts ab.

Abschrift aus dem Buch „Alt Montabaur“ von Walter Kalb, 1926:

„Die Neugier nach alten, gruseligen Geschichten treibt uns noch auf den „Alten Galgen“, gruselige Geschichten können wir hier vernehmen, wurden hier doch in den Jahren 1520 – 1526 nicht weniger als fünf Hinrichtungen vorgenommen: Im Jahre 1520 wurde zunächst ein Räuber und achtfacher Mörder eingefangen und, da er seine Verbrechen offen bekannte, aus Gnade zuerst enthauptet und dann gerädert.

Dann folgt in demselben Jahr die gleichzeitige Hinrichtung zweier Raubmörder. Der eine namens Henz von Dreiß war Allerheiligen unter der Messe nach Stahlhofen (Stayllgobben) gegangen und in das Haus eines gewissen „Hentzegen“ eingebrochen. Der im Hause allein anwesenden Magd hatte er so viele Wunden beigebracht, daß sie wie tot liegen blieb. Während er aber mit Rauben beschäftigt war, erholte dieselbe sich wieder und rief um Hilfe; der Räuber entfloh in den Wald, wurde aber am selben Abend noch gefangen und nach Montabaur gebracht. Während der Nacht machte er einen Versuch, aus dem Turm zu brechen, da er aber durch seine Fußfesseln an der Flucht gehindert war, so wurde er am Morgen wieder eingebracht.

Der andere, ein Keßler namens Jörg, bekannte, daß er „drey erstochen und helffen morden und stelen“. „Eint de selbigen zwene uff eynen morgen uff zwen reddern (Räder) gesast (gesetzt) und armen und beyn mit eyner axe (Axt) zerslagen und darna ire Heuffter (Häupter) abgeslagen“.

Als vierter wurde in demselben Jahre einer aus Arzbach gefangen, namens Hammann Bubo, nachdem er seine Verbrechen bekannt hatte, wurde er auf dem Armsünderkarren, den Amtmann und Kellner zu Montabaur bestellt hatten, zur Richtstätte gefahren und auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Im Jahre 1524 wurde der alte abgefallene Galgen neu errichtet: Im Jahre 1526 wurde einer namens Feldrich gefangen und, nachdem er ein offenes Bekenntnis seiner Verbrechen abgelegt hatte, aus Gnade zuerst enthauptet und dann auf ein Rad gesetzt.“

Quelle: Walter Kalb, Alt Montabaur, 1926

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